Ein gewöhnlicher Tag im Zoo

Essen/ Zehnthof.
Eine Gruppe von 25 Menschen geht zusammen in den Zoo. So normal und alltäglich die Szene am vergangenen Mittwoch von außen wirkte, so besonders war sie für die meisten Frauen und Männer in der Gruppe. Für die 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Beschützten Wohnens, die an diesem Tag einen gemeinsamen Ausflug in die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen unternahmen, war dieser Tag alles andere als normal.

Im Anschluss an oft jahrelangen Konsum von Alkohol und illegalen Drogen sind die Dinge, die für die allermeisten Menschen alltäglich sind für Menschen mit Suchterkrankung ungewohnt, neu und eine Herausforderung. Angefangen von Alltagsstrukturen bis hin zur Gestaltung der eigenen Freizeit stellt das abstinente Leben unsere Bewohner täglich vor große Aufgaben, die nur von außen betrachtet zwar nicht schwierig wirken, allerdings einen großen Teil des Weges in die Abstinenz ausmachen.

Als die Bewohner am Mittwoch in kleinen Gruppen durch den Zoo streiften, war das für nicht wenige von ihnen der erste Ausflug, die erste große Unternehmung seit Jahren, oder einer der ersten Versuche die Freizeit wieder ohne Suchtmittel zu genießen und achtsam durch einen solchen Tag zu gehen.

Aus diesem Grund ist ein solcher Ausflug auch nicht für alle Bewohner vollumfänglich entspannend. Vielmehr ist es für die Meisten sogar eher anstrengend und kann durchaus sogar mit altbekannten Schwierigkeiten konfrontieren.

Die mitgereisten Betreuer*innen sind selbstverständlich jederzeit ansprechbar und unterstützen bei Bedarf über den Tag.

Nach über fünf Stunden im Zoo waren dann alle Bewohner bereit die Rückreise anzutreten und damit Pinguine, Löwen und Biber zurückzulassen.

War auf dem Hinweg die Energie in den Bussen noch spürbar, so still war dann der Rückweg. Der lange und aktive Tag hatte seine Spuren hinterlassen, jeder der Teilnehmer konnte sich jedoch über schöne Erlebnisse und einen weiteren Tag in Abstinenz freuen.